Zora del Buono

Geboren 1962 in Zürich, hat an der ETH Zürich Architektur studiert und war fünf Jahre Bauleiterin im Nachwende- Berlin. Sie ist Gründungsmitglied und Kulturredakteurin der Zeitschrift mare. Zuletzt erschienen «Gotthard» (2015) und «Die Marschallin» (2020).

Nominiert

«SEINETWEGEN»

Der Vater war die grosse Leerstelle in Zora de Buonos Leben. Er starb im Alter von 33 Jahren bei einem Autounfall, als sie acht Monate alt war. Die Mutter hat kaum über ihn gesprochen. Mit über sechzig macht sich die Tochter auf die Suche nach dem Mann, der damals den Unfall verursacht hat, nach dem «Töter». Wer war er? Wie hat er die letzten sechzig Jahre mit dieser Schuld gelebt? In nüchterner, präziser Sprache erzählt Zora del Buono von der Konfrontation mit dem stets Verschwiegenen ihrer eigenen Familiengeschichte. Ein zutiefst menschliches, versöhnliches Buch.

Mariann Bühler

Geboren 1982 in der Zentralschweiz, ist Autorin, Literaturvermittlerin und als Veranstalterin tätig. Für ihr literarisches Schaffen wurde sie mit einem Werkbeitrag des Fachausschusses Literatur beider Basel und der Zentralschweizer Literaturförderung ausgezeichnet. «Verschiebung im Gestein» ist ihr Debüt. Sie lebt in Basel.

Bild © Ayse Yavas
Nominiert

«VERSCHIEBUNG IM GESTEIN»

Drei Figuren, die nichts voneinander wissen und doch verbunden sind – durch die Gegend, das Dorf und die drängende Frage, wie es weitergehen soll. Denn alle drei befinden sich in existentiellen Umbruchsituationen: Elisabeth übernimmt nach dem Tod ihres Mannes die Dorfbäckerei. Alois führt den Familienhof und kämpft mit seiner Einsamkeit. Und eine junge Frau kehrt ins Dorf zurück, um zurückzuschauen und sich neu zu orientieren. Ein Heimatroman der anderen Art, der sich durch seine knappe Sprache, gekonnte Schnitte und ein ungewöhnliches Sensorium für alltägliche Handlungen auszeichnet.

Martin R. Dean

1955 in Menziken, Aargau, als Sohn eines aus Trinidad stammenden Vaters und einer Schweizer Mutter geboren, studierte Germanistik, Ethnologie und Philosophie an der Universität Basel, unterrichtete an der Schule für Gestaltung in Basel und am Gymnasium in Muttenz. Zuletzt erschienen: «Meine Väter» (Neuausgabe 2023) und «Ein Stück Himmel» (2022). Er lebt in Basel.

Bild © Sonja Maria Schobinger
Nominiert

«TABAK UND SCHOKOKLADE»

Als junge Frau wurde Deans Mutter von einem Mann der westindischen Oberschicht schwanger. Nach ihrem Tod findet der Erzähler Fotos aus seiner frühen Kindheit, die er in Trinidad und Tobago verbrachte, und beginnt zu recherchieren. Seine Suche führt ihn in eine britische Kronkolonie und weiter zurück bis zu seinen indischen Vorfahren, die als Kontraktarbeiter in die Karibik verschifft wurden. Aber auch die Welt der aargauischen Grosseltern und ihr Versuch, das Abenteuer der Mutter «bei den Wilden» auszulöschen, wird erforscht. Indem Dean bildhaft von seinem Leben erzählt, stösst er zu grösseren Fragen rund ums Thema Kolonialismus vor.

Béla Rothenbühler

Geboren 1990 in Reussbühl, ist freischaffender Dramaturg, Autor, Sänger, Gitarrist, Fundraiser, Kulturkomissionsmitglied. Seit 2016 Teil des freien Theaterkollektivs Fetter Vetter & Oma Hommage.

Bild © Marco Sieber
Nominiert

«POLIFON PERVERS»

Es geht um Kunst, «Konscht». Oder doch eher um «Onderhaltig». Und um Geld. In einer Schweizer Kleinstadt gründen Sabine und Chantal den Kulturverein «Polifon Pervers». Sie machen eine Uni-Theatergruppe mit gewagten Plänen gross, scharen Theaterbegeisterte um sich, und schlussendlich werden auch Hanf-Bauern zu Peformance-Künstlern. Ihre grösste Stärke: Sie wissen, wie man gute Anträge schreibt, um möglichst viel Geld von Förderstellen abzuholen. Bald folgen auf erste Unsauberkeiten alle möglichen Formen des Betrugs. Eine leichtfüssige Persiflage auf die Kulturszene, die nicht zuletzt von einem erfrischend aktuellen Gebrauch der Luzerner Mundart lebt.

Michelle Steinbeck

Geboren 1990, aufgewachsen in Zürich, schreibt Prosa, Lyrik und für Theater, Magazine und Zeitungen. Ihr Debüt «Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch» war für den Schweizer sowie den Deutschen Buchpreis nominiert. Sie lebt in Basel.

Bild © Yves Bachmann
Nominiert

«FAVORITA»

Fila wächst bei ihrer Grossmutter auf, ihre Mutter ist verschwunden. Als sie die Nachricht vom Tod der Mutter aus Neapel erreicht, ist die Todesursache unklar: Leberzirrhose oder Mord? Fila begibt sich auf eine Reise, die sie zu einem Kollektiv feministischer Widerstandskämpferinnen, faschistischen Deserteuren und einem historischen Femizid führt. Auch Tote geistern herum. Steinbecks zweiter Roman ist ein kraftvoll erzählter Rachekrimi, ein literarischer Roadtrip durch ein neo-faschistisches Italien und eine furchtlose Auseinandersetzung mit Fragen nach Identität, Begehren und patriarchaler Gewalt.