Gewinnerin Schweizer Buchpreis 2010
«Tauben fliegen auf»
Es ist ein schokoladenbrauner Chevrolet mit Schweizer Kennzeichen, mit dem sie zur allgemeinen Überraschung ins Dorf einfahren und die Dorfstrasse ist wirklich nicht gemacht für einen solchen Wagen. Sie, das ist die Familie Kocsis, und das Dorf liegt in der Vojvodina im Norden Serbiens. Die Familie lebt zwar in der Schweiz, aber zu ihrer Heimat ist sie nicht geworden. Ein Roman über ein seltsames Europa, das einander nicht wahrnehmen will.
Nominiert 2010
«Einladung an die Waghalsigen»
Margarete und Fritzi sind die übrig gebliebene Jugend einer verschwindenden Stadt. Ihr Erbe ist nichts als ein verlassenes Gebiet, in dem Verwüstung herrscht. Frühere Ereignisse sind nur bruchstückhaft überliefert. Doch die beiden Schwestern wollen diesen Zustand nicht hinnehmen. Entschlossen brechen sie auf zu einer Expedition, um ihre eigene Herkunft zu erforschen. Denn nur wer seine Geschichte kennt, kann sich eine hoffnungsvolle Zukunft aufbauen.
«Paarbildung»
Eigentlich ist Andreas Lüscher Unfallpsychologe. Seit er jedoch eine Stelle als Gesprächstherapeut in der onkologischen Abteilung eines Krankenhauses angetreten hat, bestimmen Vokabeln aus der Krebstherapie seinen Arbeitsalltag: Dosisfraktion, Rezidivrisiko, Paarbildung. Ihn, der lieber beobachtet als mittendrin steht, der lieber Distanz wahrt, als
zu nahe zu kommen, fasziniert das Verhältnis zwischen Patient und Arzt, die Bedeutung von Kommunikation, von Worten.
«Der Goalie bin ig»
Der «Goalie», ein Süchtiger aus einem Dorf im Mittelland, hält Rückschau. Er erzählt in Umgangssprache von seiner Lebenswelt in den 80er-Jahren. Seine Sicht auf die Umgebung ist getrübt vom Wunsch, sein bisheriges Leben schönzureden. Nach einer Gefängnisstrafe versucht er wieder im Alltag Fuss zu fassen, findet eine Gelegenheitsarbeit, verliebt sich in eine Serviererin und reist mit der Angebeteten nach Spanien. Trotzdem holen ihn die alten Geschichten immer wieder ein.
Laudatio von Hans Ulrich Probst
«Notizen und Details 1964 ─ 2007»
Sechs Jahrzehnte Zeitgeschichte umfassen die «Notizen und Details». Pointiert formulierte Hinweise, Porträts, Aphorismen, Polemiken zu Literatur, Theologie und Kirche sowie zu Vorgängen in Politik und Gesellschaft. Sie dokumentieren auf einzigartige literarische Weise ein Stück bewegter Geschichte eines engagierten, Widerspruch provozierenden Beobachters der näheren und weiteren Welt.