Gewinner Schweizer Buchpreis 2011
«Jacob beschliesst zu lieben»
Die abenteuerliche Lebensgeschichte des Jacob Obertin weitet sich zu einem Familienepos, in dem temporeich und in dichten, fantastischen Bildern das Schicksal seiner Familie über 300 Jahre hinweg – beginnend mit dem 30jährigen Krieg in Lothringen – erzählt wird. Die Geschichte der Familie ist mit der wechselhaften Geschichte Europas eng verwoben und beschreibt eine Welt, die in dieser ganzen Zeit nicht zur Ruhe gekommen ist.
Nominiert 2011
«Grünschnabel»
Ein Waisenmädchen leidet unter der Spracharmut im Heim, bis es in einer Adoptivfamilie beginnt, sich seine eigene Sprachwelt zu schaffen. Es sammelt Begriffe, ordnet diese in Wortschachteln, findet und erfindet Zusammenhänge und Bedeutungen. Ein ungewöhnlicher Bilderreichtum und eine eigenwillige Erzählweise kennzeichnen die Entwicklungsgeschichte. Monica Cantieni macht in «Grünschnabel» die zentrale Bedeutung der Sprache für den Aufbau individueller Identität deutlich.
«Alias»
Was fängt man mit der Hinterlassenschaft eines verstorbenen Freundes an? Die suchende und tastende Lebensbeschreibung einer ein halbes Jahrhundert durchmessenden Existenz ist gezeichnet von Verwerfungen und Brüchen, voller Turbulenzen, unsäglicher Leiden und unvergleichlicher Glücksmomente. Das Buch ist ein Spiel zwischen Fiktion und Wirklichkeit, das die Einbildungskraft der Leserinnen und Leser auf den Prüfstand stellt.
Laudatio von Christine Lötscher
«Gerron»
Kurt Gerron war einmal ein Star und ist jetzt nur noch ein Häftling unter Tausenden. Der Nationalsozialismus hat den Schauspieler von den Berliner Filmateliers ins Ghetto von Theresienstadt getrieben, wo er ein letztes Mal seine Fähigkeiten beweisen soll. Als er den Auftrag bekommt, einen Film zu drehen, steht er vor einer Gewissensentscheidung, bei der sein Leben auf dem Spiel steht. In dieser Lage lässt er sein Leben noch einmal Revue passieren.
«Seerücken»
Sonja ist schön und erfolgreich. Alexander müsste mit ihr – von aussen betrachtet – glücklich sein. Ohne etwas vorwegzunehmen: Er ist es nicht. Jedenfalls hat er eine Geliebte. Die Erzählungen spüren in lakonischen Sätzen kaum spürbare Eruptionen auf, die sich im Rückblick als Erdbeben erweisen. Die Einsamkeit im gemeinsamen Urlaub. Ein verlassenes Hotel in den Bergen. Ein Mädchen im Wald. Ein Pfarrer, der die Vögel füttert. Die erste Liebe mit Gewicht.