Melinda Nadj Abonji

Geboren 1968 in Becsej/Vojvodina, studierte an der Universität Zürich Deutsche Literatur und Geschichte. Sie ist Verfasserin literarischer Texte, Solo-Performerin, Musikerin und Leiterin einer freien Schreibwerkstatt. 2004 erschien ihr erster Roman «Im Schaufenster Im Frühling». Sie lebt in Zürich. Preisträgerin 2010.

Notizen und Details 1964 ─ 2007

Sechs Jahrzehnte Zeitgeschichte umfassen die «Notizen und Details». Pointiert formulierte Hinweise, Porträts, Aphorismen, Polemiken zu Literatur, Theologie und Kirche sowie zu Vorgängen in Politik und Gesellschaft. Sie dokumentieren auf einzigartige literarische Weise ein Stück bewegter Geschichte eines engagierten, Widerspruch provozierenden Beobachters der näheren und weiteren Welt. Laudatio von Manfred Papst

Der Goalie bin ig

Der «Goalie», ein Süchtiger aus einem Dorf im Mittelland, hält Rückschau. Er erzählt in Umgangssprache von seiner Lebenswelt in den 80er-Jahren. Seine Sicht auf die Umgebung ist getrübt vom Wunsch, sein bisheriges Leben schönzureden. Nach einer Gefängnisstrafe versucht er wieder im Alltag Fuss zu fassen, findet eine Gelegenheitsarbeit, verliebt sich in eine Serviererin und reist weiter

Paarbildung

Eigentlich ist Andreas Lüscher Unfallpsychologe. Seit er jedoch eine Stelle als Gesprächstherapeut in der onkologischen Abteilung eines Krankenhauses angetreten hat, bestimmen Vokabeln aus der Krebstherapie seinen Arbeitsalltag: Dosisfraktion, Rezidivrisiko, Paarbildung. Ihn, der lieber beobachtet als mittendrin steht, der lieber Distanz wahrt, als zu nahe zu kommen, fasziniert das Verhältnis zwischen Patient und Arzt, die Bedeutung weiter

Einladung an die Waghalsigen

Margarete und Fritzi sind die übrig gebliebene Jugend einer verschwindenden Stadt. Ihr Erbe ist nichts als ein verlassenes Gebiet, in dem Verwüstung herrscht. Frühere Ereignisse sind nur bruchstückhaft überliefert. Doch die beiden Schwestern wollen diesen Zustand nicht hinnehmen. Entschlossen brechen sie auf zu einer Expedition, um ihre eigene Herkunft zu erforschen. Denn nur wer seine weiter

Kurt Marti

Geboren 1921 in Bern; († 2017), Studium der Rechtswissenschaften, dann der Theologie. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst ein Jahr als Gefangenseelsorger in Paris, danach als Pfarrer in Niederlenz und seit 1961 in Bern. Seit 1983 ist er selbständiger Schriftsteller tätig. In seinen Predigten und Aufsätzen, Gedichten und Aphorismen erweist sich Marti als engagierter und weiter

Pedro Lenz

Geboren 1965 in Langenthal, absolvierte nach einer Maurerlehre auf dem zweiten Bildungsweg die Eidgenössische Matura. Anschliessend studierte er einige Semester spanische Literatur an der Universität Bern. Seit 2001 arbeitet er vollzeitlich als Schriftsteller. «Der Goalie bin ig» ist sein erster Roman. Nominiert 2010.

Urs Faes

Geboren 1947 in Aarau, wuchs in einem rigoros calvinistisch geprägten Umfeld auf. Nach einer Ausbildung zum Primarlehrer studierte er Geschichte, Germanistik, Philosophie und Ethnologie. Neben seinem Studium arbeitete er an einem Zürcher Gymnasium. Neben Romanen hat er auch Gedichte, Erzählunge, Theaterstücke und Hörspiele verfasst. Nominiert 2010.

Dorothee Elmiger

Dorothee Elmiger, geboren 1985, lebt und arbeitet in Zürich. 2010 erschien ihr Debütroman «Einladung an die Waghalsigen», 2014 folgte der Roman «Schlafgänger». Ihre Texte wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit einem Schweizer Literaturpreis.

Hans Ulrich Probst

Leiter Literatur-Redaktion DRS 2 Schweizer Radio. Jurymitglied 2008, 2009, 2010, 2012.

Thomas Strässle

Literatur- und Kulturwissenschaftler, Dozent an der Universität Zürich und der HKB Bern. Jurymitglied 2011, 2012, 2013.

Alexandra Kedves

Kulturredaktorin und Literaturkritikerin «Tages Anzeiger». Jurymitglied 2011, 2012, 2013.

Jacob beschliesst zu lieben

Die abenteuerliche Lebensgeschichte des Jacob Obertin weitet sich zu einem Familienepos, in dem temporeich und in dichten, fantastischen Bildern das Schicksal seiner Familie über 300 Jahre hinweg – beginnend mit dem 30jährigen Krieg in Lothringen – erzählt wird. Die Geschichte der Familie ist mit der wechselhaften Geschichte Europas eng verwoben und beschreibt eine Welt, die weiter

Catalin Dorian Florescu

geboren 1967 in Rumänien, studierte Psychologie und Psychopathologie an der Universität Zürich. Danach arbeitete er als psychotherapeutischer Begleiter in einem Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige. Seit 2001 ist er als freier Schriftsteller tätig. Er lebt in Zürich. Preisträger 2011.

Seerücken

Sonja ist schön und erfolgreich. Alexander müsste mit ihr – von aussen betrachtet – glücklich sein. Ohne etwas vorwegzunehmen: Er ist es nicht. Jedenfalls hat er eine Geliebte. Die Erzählungen spüren in lakonischen Sätzen kaum spürbare Eruptionen auf, die sich im Rückblick als Erdbeben erweisen. Die Einsamkeit im gemeinsamen Urlaub. Ein verlassenes Hotel in den weiter

Gerron

Kurt Gerron war einmal ein Star und ist jetzt nur noch ein Häftling unter Tausenden. Der Nationalsozialismus hat den Schauspieler von den Berliner Filmateliers ins Ghetto von Theresienstadt getrieben, wo er ein letztes Mal seine Fähigkeiten beweisen soll. Als er den Auftrag bekommt, einen Film zu drehen, steht er vor einer Gewissensentscheidung, bei der sein weiter

Alias

Was fängt man mit der Hinterlassenschaft eines verstorbenen Freundes an? Die suchende und tastende Lebensbeschreibung einer ein halbes Jahrhundert durchmessenden Existenz ist gezeichnet von Verwerfungen und Brüchen, voller Turbulenzen, unsäglicher Leiden und unvergleichlicher Glücksmomente. Das Buch ist ein Spiel zwischen Fiktion und Wirklichkeit, das die Einbildungskraft der Leserinnen und Leser auf den Prüfstand stellt. Laudatio weiter

Felix Philipp Ingold

Geboren 1942 in Basel, studierte Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie und Theologie der Ostkirche an der Universität Basel. Nach langjähriger Lehr- und Forschungstätigkeit und mehreren Auslandaufenthalten arbeitet er heute als Schriftsteller, Publizist und Übersetzer in Romainmôtier. Nominiert 2011.

Grünschnabel

Ein Waisenmädchen leidet unter der Spracharmut im Heim, bis es in einer Adoptivfamilie beginnt, sich seine eigene Sprachwelt zu schaffen. Es sammelt Begriffe, ordnet diese in Wortschachteln, findet und erfindet Zusammenhänge und Bedeutungen. Ein ungewöhnlicher Bilderreichtum und eine eigenwillige Erzählweise kennzeichnen die Entwicklungsgeschichte. Monica Cantieni macht in «Grünschnabel» die zentrale Bedeutung der Sprache für den weiter

Monica Cantieni

Geboren 1965 in Thalwil, arbeitet als Kulturredakteurin bei SRF Schweizer Radio und Fernsehen sowie als freie Literaturkritikerin. Seit 1992 hat sie zudem zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Sie lebt in Wettingen und Wien. «Grünschnabel» ist ihr erster Roman. Nominiert 2011.

Immeer

Am Anfang und am Ende steht das Meer, der Sehnsuchtsort von Eva und Jan, ihrem Geliebten, der tot ist. Eva erzählt von der früheren Dreier-WG, von Monn, den sie kennenlernt, weil er Jans Handy-Nummer übernommen hat. Und sie erzählt vom Schmerz, als Jan krank war und starb, und wie sie sich verschanzt in der Wohnung, weiter

Henriette Vásárhelyi

Geboren 1977 in Ostberlin, studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Zur Zeit absolviert sie ein Masterstudium an der Hochschule der Künste in Bern. «Immeer» ist ihr erster Roman. Nominiert 2013.

Frühling der Barbaren

Der Schweizer Fabrikerbe Preising wird auf einer Geschäftsreise in einem gehobenen tunesischen Oasenresort Zeuge aufwendiger Hochzeitsvorbereitungen. Junge Engländer aus der Londoner Finanzwelt feiern ausschweifend, als das Undenkbare geschieht: Das britische Pfund stürzt ab, England ist bankrott. In der traditionellen Form der Novelle zielt Lüscher ins Herz der Gegenwart. Laudatio von Thomas Strässle